17. März 2021 – dpa Nachrichten

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E-Sportler werden - mit staatlicher Unterstützung

Warst Du früher ein Zocker, bist Du heute vielleicht schon ein E-Sportler. Die besondere Form der sportlichen Betätigung soll sogar gesund sein und wird mittlerweile sogar staatliche gefördert. Doch aus der Medizin kommen Bedenken. Warum?

e-sport game computer zocken spiele © pixabay.jpg

Was einst als Zocker oder Gamer verschrien war, ist heute zutage ein sogenannter E-Sportler. Und dieses wettbewerbsmäßiges Spielen am Computer soll sogar gesund sein und wird vom Land Sachsen-Anhalt mit dem "E-Sport Hub" gefördert. Auch Niedersachsen sieht ein großes Potenzial im E-Sport – solange es sich aber nur um virtuelle Sportarten handelt, also im Wesentlichen Fußball-Simulationen (FIFA, PES), Tennis und Basketball (NBA 2K). Der Rest - wie Overwatch oder League of Legends - bleibt allerdings außen vor.

Der Hub soll den Wirtschaftsfaktor E-Sport für Unternehmen im Land erschließen und die Außendarstellung voranbringen. Es gibt da noch eine Menge Aufklärungsarbeit zu leisten. Die Projektmitarbeiterin beim E-Sport Hub Sachsen-Anhalt Sandra Kilian möchte das Thema E-Sport in die Wirtschaft, Vereine und Verbände einbringen. Zum Beispiel gibt es Unterstützung für Vereine, die eigene E-Sport-Sparten aufmachen wollen.

Mehr als nur zocken?

E-Sport ist der unmittelbare Wettkampf zwischen menschlichen Spieler/innen unter Nutzung von geeigneten Video- und Computerspielen an verschiedenen Geräten und auf digitalen Plattformen unter festgelegten Regeln.

E-Sport ist also mehr als nur Zocken. Kinder und Jugendliche, die ständig spielen und davon träumen, E-Sportler zu werden, werden vom E-Sport Hub beraten, was das Berufsbild betrifft. Dafür gibt es dann sogar Workshops.

E-Sport ist aber auch ein wirtschaftlicher Aspekt. Unternehmen fragen sich, was kann man mit E-Sport machen, wie erreichen wir die Zielgruppen? So kann man zum Beispiel die Mitarbeiter des eigenen Unternehmens zu Markenbotschaftern zu machen.

In Sachsen-Anhalt gibt es rund 500 aktive E-Sportler, die in fünf Vereinen organisiert sind. Auch in Niedersachsen ist die eSports-Szene lebendig: Profi-Sportvereine wie der VfL Wolfsburg, Hannover 96, EWE Baskets und der SV Meppen unterhalten eigene eSports-Abteilungen. Daneben existieren reine eSports-Profivereine wie die Playing Ducks aus Peine sowie Amateurvereine wie der TSV Hamelspringe oder der TSV Burgdorf.

Die Gefahren des E-Sport muss man ernst nehmen, aber man darf es nicht verteufeln und mit dem großen Zeigefinger vorangehen. Das Einstiegsalter sollte nicht zu jung sein. Es geht darum, jungen Leuten beizubringen, dass sie eben nicht nur sinnlos daddeln, sondern dass sie wirklich E-Sport betreiben.


Bedenken von Medizinern: Suchtgefahr

E-Sport ist laut einiger Mediziner kein Sport im ursprünglichen Sinn: dazu fehle die körperliche Belastung. Aber auch wegen der Entwicklung von Kinder und Jugendlichen sind Computerspiele immer wieder in der Kritik: wenn Games zu früh und zu viel gespielt werden, kann das unter Umständen die sprachlichen Fähigkeiten beeinträchtigen. Außerdem gibt es bei übermäßiger Nutzung Wahrnehmungs- und Konzentrationsprobleme. Und es besteht immer die Gefahr, dass das Spielen zu Sucht wird.

Befürworter von E-Sports haben aber auch gute Argumente, die dagegen sprechen: Schach zum Beispiel gilt auch als Sport, obwohl dort die körperliche Belastung nicht extrem sind. Bei Shootern wie "Counterstrike" ist die taktische Planung genauso wichtig, wie der schnelle Abzug und nicht wenige haben auf internationalen Servern ihr Englisch wesentlich verbessert.

Außerdem gibt es verschiedene Sportarten, bei denen das Schießen ebenfalls das Töten stilisiert (z.B. Bogenschießen, Biathlon oder Paintball).

Das sagen aktive Spieler

«Ich finde das Computerspielen am E-Sport sehr interessant, das war aber schon als kleiner Junge so. Das hat mich mehr gereizt als Fußball», sagte der Kommentator und aktive Spieler Marius Lauer. «Die Profis, die ich kenne, haben alle einen strikten Zeitplan, der vorgegeben ist.» In diesem Zeitplan seien teambildende Maßnahmen als auch körperliche Maßnahmen, also auch richtiger Sport mit enthalten. «Ich trainiere auch bestimmte Muskelgruppen. Wir treffen uns mit anderen, tauschen uns aus und wollen natürlich auch auf die Bühne. Einmal auf der Bühne in einem Turnier zu spielen, einmal im Mittelpunkt zu stehen und seine Leistung zu zeigen, das ist für den E-Sportler unbezahlbar», sagte Lauer.

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