Eine Mischung aus Radio-Talkshow und Twitter-Diskussion – Nutzerzahlen der Audio-App Clubhouse explodieren in Deutschland. Aber eine Regel sorgt für viel Kritik.
Die "Clubhouse"-App hat am Wochenende die Spitze der deutschen Download-Charts gestürmt. Doch woher kommt der plötzliche Hype um die Social-Media-App? Und noch wichtiger: Warum solltest Du sie Dir herunterladen - oder: warum lieber nicht?
Wie funktioniert Clubhouse?
Clubhouse ist eine App speziell für Live-Audioinhalte und hat ein bisschen etwas von einer öffentliche Telefonkonferenz. Dabei kannst Du kleine Gespräche führen oder auch große Diskussionsrunden starten. Du kannst aber auch nur zuhören oder Deine Meinung und Dein Wissen teilen.
So wie es bei Meetings auch ist, finden die Gespräche bei Clubhouse in verschiedenen Räumen statt: Jeder kann diese Räume neu eröffnen oder tritt Gesprächen einfach bei. Gesprächsrunden lassen sich auch für bestimmte Zeiten vorplanen oder ankündigen. Wichtiger Unterschied zu anderen Social Networks: Likes, Kommentare und Videos gibt's bei Clubhouse nicht.
Wie komme ich ins Clubhouse?
Clubhouse ist exklusiv und elitär: Die App gibt´s aktuell nur für iOS Smartphones. Android-User haben bisher das Nachsehen. Aber es gibt noch eine Hürde: Du brauchst eine Einladung. Die Anmeldung in der App ist nämlich nur "auf Empfehlung" möglich. Jedes neue Mitglied kann zwei weitere Freunde auf die Gästeliste schreiben. Das hat zwei Gründe: Zum einen überlastet der Anbieter damit nicht seine Infrastruktur und zum anderen ist es ein alter Trick, um den Hype für eine neue Plattform anzufachen: Durch die künstliche Verknappung wird es zu etwas "Besonderem", wenn man zum exklusiven Club gehört.
Das der Hype auf jeden Fall da ist zeigt auch, dass auf Ebay-Kleinanzeigen Einladungen ins Clubhouse für teilweise 50 Euro gehandelt wurden.
Datenschutz? Welcher Datenschutz?
Ganz einfach gesagt: Clubhouse nimmt es mit Datenschutz nicht so ernst. Die Datenschutzrichtlinie von Clubhouse sieht explizit vor, Mitschnitte von Gesprächen anzufertigen - zur Qualitätskontrolle und um Verstöße gegen die Netiquette verfolgen zu können. Auf der anderen Seite ist es Nutzern ausdrücklich untersagt, ohne Einverständniserklärung der anderen Teilnehmer Aufnahmen zu erstellen.
Auch schwierig mit dem Datenschutz ist es vereinbar, dass wenn Du eine andere Person zu Clubhouse einladen möchtest, musst Du der App dafür den Zugriff auf Dein gesamtes Adressbuch gestatten. So erhalten die Macher der Plattform nicht nur Daten über Menschen, die eingeladen werden, sondern auch über deren Umfeld. Zwar können Nutzer diesen Zugriff ablehnen. Aber ohne Zugriff auf das komplette Adressbuch verweigert die Plattform das Verschicken von Einladungen. Und das Umfeld weiß gar nicht, dass ihre Handynummer auch beim Unternehmen liegt (ähnlich wie bei Leuten, die WhatsApp nicht nutzen).