02. November 2022 – 89.0 RTL
Nach ewigem Hin und Her hat Elon Musk für 44 Millionen Dollar Twitter gekauft und baut den Nachrichtendienst bereits radikal um. Entlassungen, ein kostenpflichtiges Abo und die Rückkehr von Donald Trumps-Profil stehen im Raum.
Bereits wenige Tage nach dem Kauf von Twitter, löste Elon Musk den Verwaltungsrat auf und ist nun alleiniger Direktor des Online-Dienstes. Der Rat war zuständig für die Beratung und Kontrolle des Unternehmens und agierte als Vorstand und Aufsichtsrat. Diesen gibt es nun nicht mehr und es drängt sich unweigerlich die Frage auf, was der reichste Mann der Welt für Pläne mit Twitter hat.
Blaues Häkchen für Geld
Die größte Neuerung wird das Abo-Modell sein, welches Musk einführen möchte, denn er möchte natürlich Geld mit seinen Nutzern verdienen. Daher schwebt ihm ein monatlicher Beitrag von 20 Dollar für einen verifizierten Account vor. Das ist ein Account, der durch einen blauen Haken symbolisiert wird. Stephen King machte seinem Unmut bereits auf Twitter Luft und meinte, dass er Twitter verlässt, wenn er 20 Dollar im Monat für seinen blauen Haken bezahlen müsste. Elon Musk antwortete ihm auf seinen Tweet, dass er irgendwie die Rechnungen bezahlen müsse und fragte, ob ihm 8 Dollar stattdessen besser passen würden.
Musk erläuterte in einem separaten Tweet, dass er seine Idee zu einem späteren Zeitpunkt noch weiter ausführen möchte. Er sehe das Abo es als einzige Möglichkeit um Bots und Internettrolle loszuwerden.
Donald Trumps Comeback
Noch weit vor dem endgültigen Kauf kündigte Elon Musk an, den ehemaligen US-Präsident Donald Trump auf Twitter wieder zu entsperren. Dort wurde er aufgrund seiner Anstiftung zu Gewalt am Tag der Ausschreitungen rund um das Kapitol Anfang 2021 dauerhaft gesperrt. Abgesehen davon verbreitete Trump damals schon abstruse Tweets und Halbwahrheiten, um seine Anhänger zu manipulieren und nutzte Twitter für seinen Wahlkampf.
Der „Rat zur Modernisierung von Inhalten“
Musks größtes Problem mit Social Media ist, dass diese, seiner Meinung nach, entweder in eine extrem rechte oder eine extrem linke Position abdriften. Daher soll Twitter unter ihm „warm und einladend“ sein. Einladend in dem Sinne, dass auf Twitter alles getwittert werden kann, ohne dass man Konsequenzen erwarten muss. Das soll die Meinungsfreiheit fördern.
Er hat vor, einen „Rat der Modernisierung von Inhalten“ zu gründen, indem unterschiedlichste Positionen vertreten sein sollen. Damit sollen die Regeln für die Veröffentlichung von Beiträgen erleichtert werden. Kritikern zufolge widersprechen sich diese Aussagen, denn durch eine Lockerung der Regeln, würde er Hassreden und Desinformationen die Türen öffnen und keinen Platz für Wärme und Offenheit errichten.
Unter diesen Bedingungen wollen immer mehr Nutzer ihren Account löschen. Gerade viele Politiker oder Prominente twittern, dass sie sich unter diesen Umständen nicht mehr auf der Plattform aufhalten möchten. Daher erfährt die, bisher noch relativ unbekannte, Konkurrenz-Plattform Mastodon einen großen Zuwachs. Mastodon stammt aus Jena und gibt es bereits seit 2016. Sie ähnelt Twitter sehr, was für viele Nutzer den Wechsel einfach macht.