12. Oktober 2022 – 89.0 RTL
Immer häufiger sieht oder liest man von sogenannten Teelichtöfen, die man ganz einfach selber bauen kann, um Wärme zu erzeugen. Ein Ofen aus Teelichtern klingt zunächst nach einer guten Alternative zur Gasheizung. Doch der kreative Internet-Trend kann zur Gefahr werden.
Der Teelichtofen soll die Wohnung erwärmen können, ohne dass man die Heizung aufdrehen muss. Doch wie effektiv ist so eine DIY-Heizung wirklich? Und welche Gefahr geht davon aus?
Was ist ein Teelichtofen?
Ein Teelichtofen ist eine kleine Konstruktion, die ganz einfach aus Tontöpfen und Teelichtern hergestellt wird. Sie soll durch die Wärme der Teelichter dazu in der Lage sein, wie eine kleine Heizung zu fungieren. Die schnell selbstgebauten Öfen aus Ton werden mit kleinen Kerzen betrieben. Die Materialien bekommt man günstig aus dem Baumarkt – und Teelichter haben die meisten vom letzten Möbelhaus-Besuch wohl sowieso im Schrank stehen. Aber taugt ein Teelichtofen tatsächlich zum Heizen?
Was taugt die selbstgebaute Tonheizung?
Die Konstruktion hinter einem Teelichtofen ist nicht sehr kompliziert. Die Idee: Die Wärme eines Teelichtes soll im Raum verteilt werden, statt einfach nach oben abzustrahlen. Dafür nutzt man Gefäße aus Ton, die die Wärme auffangen und gleichmäßig abgeben sollen. Der Terrakottatopf erhitzt sich mit der Zeit und kann Temperaturen bis zu 100 Grad erreichen. Er gibt die Wärme nach und nach an den zweiten, größeren Topf ab. Dieser hat in der Regel eine Temperatur von ca. 50 Grad - ähnlich wie eine normale Heizung.
Da der Ton recht heiß wird und die Hitze gut speichert, hat die Teelichtheizung sogar noch einen Effekt, nachdem die Teelichter bereits ausgegangen sind.
Im Prinzip eine gute Idee. Das Problem allerdings: Die Wärmeleistung eines einzigen Teelichtes ist – verglichen mit einer Heizung – sehr gering. Ein Teelichtofen sei eine nette Dekoration und nicht mehr, sagt Reinhard Loch von der Verbraucherzentrale gegenüber dem RND. Um einen tatsächlichen Effekt zu spüren, bräuchte man zu viele Öfen: Ein Teelicht pro Quadratmeter wäre nötig. „Das macht ja keiner. Und das wäre außerdem hochgefährlich“, so der Energieexperte.
Teelichtofen kaufen als fertigen Bausatz oder selber bauen
Falls Du handwerklich nicht gerade begabt bist oder einfach keine Lust hast, den Teelichtofen selber zu machen: es gibt fertige Bausätze zu kaufen. Diese müssen nur noch zusammengeschraubt werden und sind direkt einsatzbereit. Zu kaufen gibts die Bausätze u.a. hier*.
Bauanleitung Teelichtofen:
Was man braucht: 6x Muttern, 6x Unterlegscheiben, eine Gewindestange (20 cm x 10 mm), 1x Hutmutter, 1x Tontopf mit 13 cm Durchmesser, 1x Tontopf mit 9 cm Durchmesser, Tonscheibe, ein Teelicht
- Schritt 1: Zwei Muttern auf einer Gewindestange aufschrauben, an einer Seite 1,6 cm Abstand, zwischen den Muttern etwa 13 cm Abstand lassen.
- Schritt 2: Die Gewindestange mit Schrauben und Muttern an der Unterlegscheibe befestigen
- Schritt 3: Den kleineren Tontopf mit einer Mutter und einer Unterlegscheibe an der Gewindestange befestigen
- Schritt 4: Aus zwei weiteren Muttern einen Abstandhalter basteln, mit einer Unterlegscheibe Luftdicht abschließen
- Schritt 5: Den größeren Tontopf über dem kleineren befestigen, schließlich mit Hutmutter festschrauben
Kann man mit einem Teelichtofen einen Raum heizen?
Aufgrund seiner Größe und der geringen Wärmeentwicklung kann man mit einem Teelichtofen keinen Raum oder gar eine Wohnung heizen. In einem kleinen Raum kann der Teelichtofen eine angenehm warme Wärmequelle sein, sobald der Raum größer ist, ist der Effekt aber kaum spürbar. Ein Teelicht besitzt allerdings nur eine Heizleistung von 30 bis 40 Watt. Dabei spielt es keine Rolle, ob es frei im Raum steht oder Teil einer Konstruktion mit Tontöpfen ist: Die abgegebene Wärme bleibt immer gleich.
Als Ersatz für die Heizung ist ein Teelicht oft daher nicht sinnvoll, als Ergänzung und Deko allerdings schon.
Heizen mit Teelichtern: Feuerwehr warnt vor Brandgefahr
Achtung heiß! Ganz so ungefährlich ist ein Teelichtofen nicht. Erst recht, wenn Haustiere oder Kinder im Haushalt leben. Der kleine Tontopf erreicht Temperaturen bis zu 100 Grad und der größere Terrakottatopf kann immer noch bis zu 70 Grad heiß werden. Je mehr Teelichter zum Einsatz kommen, umso wärmer wird die Teelichtheizung. Verbrennungsgefahr!
Um keine Gefahr einzugehen, sollten deshalb maximal zwei Teelichter pro Teelichtofen zum Einsatz kommen. Und wie auch sonst bei Kerzen sollte der Teelichtofen auf stabilem, feuerfestem Untergrund stehen und nicht unbeaufsichtigt gelassen werden.
Außerdem sollten die Teelichter mindestens 10 cm voneinander entfernt stehen, da es sonst zu einem Teelichtbrand kommen kann. In diesem Fall wird zum Löschen ein Feuerlöschspray benötigt. Auspusten oder Löschen mit Wasser funktioniert hier nicht!
*Werbung: 89.0 RTL erhält einen kleinen Anteil der Verkäufe, die Du hier verlinkt siehst.