13. August 2025 – 89.0 RTL
Seriöse Dating-Portale erkennen: Experten-Tipps zu Kostenfallen, Fake-Siegeln und Vertragsdetails. So finden Singles den richtigen Anbieter für die Partnersuche.
Die Suche nach der großen Liebe hat sich ins Internet verlagert. Millionen Deutsche nutzen Dating-Apps und Partnervermittlungen, um den perfekten Match zu finden. Doch zwischen seriösen Anbietern und schwarzen Schafen zu unterscheiden, ist oft schwieriger als gedacht. Wenn ihr die wichtigsten Warnsignale kennt, könnt ihr teure Fallen vermeiden und eure Erfolgschancen deutlich steigern.
Seriöse Anbieter erkennen: Diese Warnsignale solltet ihr beachten
"Eine Datingplattform als vollends seriös einzustufen ist gar nicht so leicht", warnt der Kölner Rechtsanwalt Prof. Christian Solmecke. Der erste Blick sollte immer dem Impressum gelten. Fehlen dort Name, Adresse, Telefonnummer oder eine verantwortliche Person, ist Vorsicht geboten.
Besonders tückisch sind die Allgemeinen Geschäftsbedingungen. Hier verstecken sich oft ungeahnte Kostenfallen oder eingeschränkte Widerrufsrechte. Manche Anbieter arbeiten sogar mit bezahlten Mitarbeitern, die hinter attraktiven Profilen stecken – ein Hinweis darauf findet sich meist im Kleingedruckten.
Unabhängige Testberichte der Stiftung Warentest und Erfahrungsberichte echter Nutzer geben zusätzliche Orientierung. "Immer jedoch sollte man sich eine gesunde Skepsis bewahren", rät Solmecke. Eine hundertprozentige Garantie gibt es leider nicht.
Vorsicht vor gefälschten Gütesiegeln
Viele Dating-Portale schmücken sich mit vermeintlichen Qualitätssiegeln. Doch längst nicht alle sind echt. Peter Lassek von der Verbraucherzentrale Hessen empfiehlt den Klick-Test: "Zunächst muss man prüfen, ob es das jeweilige Siegel überhaupt gibt und ob die Verlinkung auf der jeweiligen Seite echt ist."
Ein gültiges Prüfzertifikat muss ausdrücklich auf den jeweiligen Anbieter verweisen. Führt der Link nur auf eine beliebige Seite oder lässt sich das Siegel gar nicht anklicken, liegt wahrscheinlich eine Fälschung vor. Teilweise erfinden Anbieter sogar eigene Siegel, die keinerlei Mehrwert haben. Ein einheitliches Gütesiegel für Online-Partnervermittlungen existiert bislang nicht.
Testangebote: Kostenfalle oder echte Chance?
Kostenlose Testphasen klingen verlockend, bergen aber Risiken. Entscheidend ist, dass bereits auf der Anmeldeseite deutlich erkennbar steht, ob und wann die Testmitgliedschaft in einen kostenpflichtigen Vertrag übergeht. "Ein solcher Hinweis muss in großer Schrift deutlich erkennbar sein und darf nicht in den AGB versteckt sein", betont Solmecke.
Fehlt diese Information, wird der automatische Übergang in eine kostenpflichtige Mitgliedschaft nicht Vertragsbestandteil. Verbraucher sollten sich diese Regelung zunutze machen und bei unklaren Testbedingungen die Finger davonlassen.
Vertragsabschluss: Vier Punkte, die ihr im Blick behalten solltet
Kostenstruktur durchschauen
Viele Anbieter locken mit niedrigen Einstiegspreisen, die später erheblich steigen. Versteckte Zusatzkosten oder langfristige Vertragsbindungen sind keine Seltenheit. Prüft vorab, ob eine Mindestlaufzeit besteht oder flexible Kündigungen möglich sind.
Laufzeit clever wählen
Jahresabos sind meist günstiger als Monatsverträge, bergen aber Risiken. "Der Preis für eine Mitgliedschaft für ein oder sechs Monate ist zumeist teurer als ein Jahres-Abo", erklärt Lassek. Sein Rat: Lieber eine kurze Laufzeit wählen, um das Portal erst zu testen. "Das spart letztlich Geld und Nerven."
Kündigungsfristen beachten
Seit März 2022 gelten neue Regeln: Kundenverträge dürfen maximal 24 Monate laufen. Nach Ablauf der Erstlaufzeit könnt ihr mit einmonatiger Frist kündigen, ohne erneute Vertragsbindung. Diese Regelung gilt für alle Verträge, die seit dem 1. März 2022 abgeschlossen wurden.
Widerrufsrecht nutzen
Entspricht das Portal nicht euren Erwartungen, könnt ihr binnen 14 Tagen nach Vertragsschluss widerrufen – vorausgesetzt, der Vertrag wurde online oder in der eigenen Wohnung abgeschlossen. Lassek empfiehlt den Widerruf per Einwurf-Einschreiben. Portale dürfen dann nur eine zeitanteilige Berechnung verlangen, basierend auf der tatsächlichen Nutzungsdauer.
Häufig gestellte Fragen zur Online-Partnersuche
Sind kostenlose Dating-Apps sicherer als kostenpflichtige Portale?
Nicht unbedingt. Kostenlose Apps finanzieren sich oft über Werbung oder den Verkauf von Nutzerdaten. Kostenpflichtige Anbieter können seriöser sein, da sie transparent mit ihrem Geschäftsmodell umgehen. Entscheidend ist die Überprüfung der Geschäftsbedingungen und des Impressums, unabhängig vom Preis.
Achtet auf professionelle Fotos, die zu perfekt wirken, vage Profilbeschreibungen und schnelle Kontaktaufnahme mit emotionalen Nachrichten. Seriöse Anbieter haben Verifikationssysteme und reagieren auf Meldungen verdächtiger Profile. Bei Zweifeln solltet ihr das Profil melden und den Kontakt abbrechen.
Was passiert mit meinen Daten nach der Kündigung?
Seriöse Anbieter löschen eure Daten nach der Kündigung vollständig oder anonymisieren sie. Prüft in den Datenschutzbestimmungen, wie lange Daten gespeichert werden und ob ihr eine vollständige Löschung beantragen könnt. Bei unseriösen Anbietern können Daten weiterverkauft werden – ein weiterer Grund für sorgfältige Anbieterauswahl.